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Schlaganfall: Rettung durch den Katheter?

bearbeitet von unserem(r) Redakteur(in) Roland Bruzek

12.02.16




aus: Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsklinikum Heidelberg, Julia Bird, 12.02.2016

Die Chancen, einen Schlaganfall zu überleben und ohne Behinderung
davonzukommen, haben sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Dazu
trägt ein neuartiges Katheterverfahren bei, das insbesondere bei schweren
Schlaganfällen zum Einsatz kommt. Wie es funktioniert und welchen
Patienten es hilft, erklärt Neuroradiologe Prof. Dr. Martin Bendszus bei
Medizin am Abend am 17. Februar 2016.

Bei einem Schlaganfall, bei dem ein Blutgerinnsel eine Hirnarterie
blockiert, gilt es schnell zu handeln: Der Betroffene muss umgehend
blutverdünnende Medikamente erhalten, die das Gerinnsel auflösen sollen.
Ist das Gerinnsel zu groß, reicht diese Behandlung jedoch nicht aus. Ein
neuartiges Katheter-Verfahren, das in spezialisierten Zentren rund um die
Uhr verfügbar ist, kann dann häufig helfen. „Einen solchen
Entwicklungssprung in der Therapie einer Erkrankung erlebt man nur
selten“, sagt Prof. Dr. Martin Bendszus, Ärztlicher Direktor der Abteilung
für Neuroradiologie an der Neurologischen Universitätsklinik Heidelberg.
„Quasi von heute auf morgen ist es möglich, Patienten mit schwersten
Schlaganfällen mit relativ guten Erfolgschancen zu behandeln. Wir können
damit in dieser Patientengruppe die Chancen auf ein Leben ohne Behinderung
auf bis zu 50 bis70 Prozent erhöhen.“ Wie das Verfahren genau funktioniert
und was Katheter-Eingriffe am Gehirn sonst noch leisten können, erklärt
Professor Bendszus in seinem Vortrag bei Medizin am Abend am Mittwoch, 17.
Februar 2016. Der Vortrag beginnt um 19 Uhr im Hörsaal der Kopfklinik, Im
Neuenheimer Feld 400. Universitätsklinikum und Rhein-Neckar-Zeitung laden
alle Interessierten herzlich ein.

Jedes Jahr erleiden rund 270.000 Menschen in Deutschland einen
Schlaganfall. Nicht selten ist eines der großen Hirngefäße verschlossen
und ein großes Hirnareal von der Durchblutung abgeschnitten, was schwerste
neurologische Störungen zur Folge hat. Patienten mit solch schweren
Schlaganfällen kann die Standardtherapie, die sogenannte Thrombolyse,
häufig nicht helfen. Sie können von dem neuen Katheterverfahren, der
Thrombektomie, profitieren: Dabei führen  Neuroradiologen über einen
Katheter von der Leistenarterie einen feinen Draht unter Röntgenkontrolle
bis in die Hirnarterie. Mit einem speziellen Drahtgeflecht ziehen sie das
Gerinnsel aus dem Gefäß heraus. Offensichtlich kann diese Therapie auch
länger nach Auftreten der Schlaganfall-Symptome sinnvoll sein als die
Thrombolyse, welche nur in den ersten viereinhalb Stunden Wirkung zeigt.
„Wie lange nach dem Schlaganfall die Thrombektomie noch in Frage kommt,
entscheiden wir bei jedem Patienten nachdem wir eine Untersuchung in der
Computertomographie oder der Magnetresonanztomographie durchgeführt
haben“, erklärt Bendszus. „Sind im betroffenen Areal noch ausreichend
Nervenzellen intakt kann auch eine relativ späte Behandlung helfen.“

Mehr als 200 Patienten profitierten 2015 von neuem Katheter-Verfahren

Insgesamt gilt: Je früher die Patienten behandelt werden, desto besser
sind die Chancen auf ein späteres Leben ohne Behinderung. Bei Verschlüssen
der großen Hirnarterien warten die Neurologen daher nicht die Wirkung der
Thrombolyse ab, sondern starten möglichst schnell mit dem Katheter-
Eingriff. „Mehrere Studien zu diesem Verfahren brachten so überzeugende
Ergebnisse, dass wir diesen Eingriff bei bestimmten Arten von
Schlaganfällen inzwischen routinemäßig vornehmen“, so der Neuroradiologe.
Die Heidelberger Schlaganfallstation ist mit rund 700 Patienten pro Jahr
die größte "Stroke Unit" Europas. Rund 30 Prozent der Heidelberger
Schlaganfall-Patienten profitieren von dem Katheter-Eingriff, Tendenz
steigend. Erhielten 2015 rund 200 Patienten eine Thrombektomie, rechnet
Prof. Bendszus für 2016 mit mehr als 300 Patienten, die für diesen
Eingriff aus der Region ins Universitätsklinikum gebracht werden.

In seinem Vortrag wird Professor Bendszus außerdem ein Katheter-Verfahren
vorstellen, das Schlaganfälle in Folge einer Hirnblutung behandeln kann.
Rund 15 Prozent aller Schlaganfälle gehen auf Hirnblutungen zurück. Nicht
selten reißt ein Hirngefäß an Stellen mit geschwächter und daher bereits
aufgeweiteter Gefäßwand, einem sogenannten Aneurysma. Diese Aneurysmen
verursachen vorher in der Regel keine Beschwerden und werden daher oft nur
zufällig bei CT- oder Kernspin-Untersuchungen des Kopfes entdeckt. „Das
Risiko, dass dieses Aneurysma irgendwann einreißt, ist nicht unerheblich,
daher ist meistens eine Behandlung zu empfehlen. Bei den meisten Patienten
können wir die Schwachstelle heute endovaskulär, also mittels eines
Katheter-Eingriffs verschließen“, so der Experte. Dazu platzieren füllen
die Neuroradiologen die Aussackung mit hauchfeinen, spiralförmigen
Platindrähten vollständig aus, so dass kein Blut mehr in das Aneurysma
fließen kann „Es werden ständig neue, verfeinerte Techniken entwickelt um
das Verfahren noch effektiver und sicherer zu machen“, sagt Prof.
Bendszus.

 

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.medizin-am-abend.de

Quelle: Pressemitteilung:http://idw-online.de/de/news645983

 


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