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Bluthochdruck macht Jugendliche relaxed

bearbeitet von unserem(r) Redakteur(in) Roland Bruzek

27.06.13




aus: Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Universitätsmedizin Göttingen - Georg-August-Universität, Stefan Weller,
27.06.2013

UMG-Studie mit überraschendem Ergebnis: Bluthochdruck kann für Kinder und
Jugendliche offenbar nützlich sein. Publiziert in der amerikanischen
Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine, Ausgabe Mai 2013.

(umg) Hoher Blutdruck kann für Kinder und Jugendliche offenbar auch gute
Seiten haben. Eine Studie der Klinik für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) zeigt: Kinder und
Jugendliche mit erhöhtem Blutdruck erzielen bessere Schulleistungen.
Außerdem haben sie weniger emotionale Probleme und Verhaltensstörungen als
andere Kinder im gleichen Alter mit normalem Blutdruck. Die Ergebnisse der
Studie sind veröffentlicht in der Mai-Ausgabe der renommierten
amerikanische Fachzeitschrift Psychosomatic Medicine. Die Bedeutung
dieser Ergebnisse für die Behandlung von erwachsenen Menschen mit
Bluthochdruck wollen die Mediziner der UMG jetzt in weiteren Studien
ausloten.

Originalpublikation: Angela Berendes, Thomas Meyer, Martin Hulpke-Wette,
Christoph Herrmann-Lingen. Association of Elevated Blood Pressure With Low
Distress and Good Quality of Life: Results From the Nationwide
Representative German Health Interview and Examination Survey for Children
and Adolescents. Psychosomatic Medicine 75:422-428 (2013).

Dass ein erhöhter Blutdruck auch mit einer besseren Lebensqualität
verbunden sein kann, das war für uns ein überraschendes und trotzdem
wichtiges Untersuchungsergebnis, sagt Prof. Dr. Christoph Herrmann-
Lingen, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und
Psychotherapie der UMG und Senior-Autor der Studie. Wir vermuten: Was bei
jungen Menschen hilfreich wirkt, verhindert bei erwachsenen Patienten mit
Bluthochdruck die so genannte Compliance. Ältere Menschen mit
Bluthochdruck können oder wollen oft unsere Behandlungsempfehlungen gegen
Bluthochdruck nicht einhalten.

Für die publizierte Studie wertete das Team um Prof. Dr. Christoph
Herrmann-Lingen die Daten des deutschlandweiten Kinder- und
Jugendgesundheitssurvey (KIGGS) aus den Jahren 2003 bis 2006 aus. 7.688
Jungen und Mädchen im Alter von elf bis siebzehn Jahren aus ganz
Deutschland wurden dafür körperlich untersucht und zu ihrer psychischen
Belastung und Lebensqualität befragt. Auch die Eltern machten Angaben zum
Befinden ihrer Kinder. Nahezu elf Prozent der untersuchten Kinder und
Jugendliche hatten einen erhöhten Blutdruck, das sind fast doppelt so
viele als erwartet.

ERGEBNISSE DER STUDIE IM DETAIL
Kinder mit Bluthochdruck neigen eher zu Übergewicht, verbringen mehr Zeit
vor dem Fernseher oder dem Computer und fühlen sich körperlich weniger
fit. Diese Ergebnisse waren wenig überraschend. Doch die Forscher der
Universitätsmedizin Göttingen fanden heraus: Diese Jugendlichen verfügen
über ein höheres Selbstwertgefühl und schneiden besser in der Schule ab
als Kinder mit normalem Blutdruck. Auch Anzeichen von Hyperaktivität
zeigten sich in dieser Gruppe seltener. Eltern von Kindern und
Jugendlichen mit erhöhtem Blutdruck nahmen ihren Nachwuchs als zufriedener
und weniger unruhig wahr als Eltern von Jugendlichen mit normalem
Blutdruck. Eine allgemeine Stressbelastung sowie emotionale und
Verhaltensprobleme lagen nach Einschätzung der Eltern von Kindern und
Jugendlichen mit erhöhtem Blutdruck weniger häufig vor. Alle diese
Zusammenhänge waren nicht durch andere untersuchte Merkmale zu erklären.

MÖGLICHE URSACHEN?
Wie sich die positive Wirkung des erhöhten Blutdrucks bei Kindern und
Jugendlichen genau erklären lässt, können die Wissenschaftler noch nicht
abschließend beurteilen. Bekannt ist: Ein erhöhter Blutdruck stimuliert
bestimmte Nervenfasern zum Gehirn, die negative Gefühle beruhigen können.
Dieser Effekt könnte zumindest einen Teil der Ergebnisse erklären. Hinzu
kommt: Die meisten Jugendlichen wissen nicht von ihrem erhöhten
Blutdruck. Sie machen sich darum keine Sorgen, sagt Angela Berendes,
Erstautorin der Studie und Doktorandin in der Klinik für Psychosomatische
Medizin und Psychotherapie der UMG. Vielleicht profitieren sie gerade
deshalb von den positiven Nebeneffekten eines erhöhten Blutdrucks.

In Anschlussstudien wollen die UMG-Forscher die weiteren Zusammenhänge
zwischen Bluthochdruck und einer verbesserten Lebensqualität erforschen.

IST BLUTHOCHDRUCK EINE METHODE GEGEN STRESS?
Bluthochdruck zählt zu den wichtigsten Herz-Kreislauf-Risikofaktoren.
Seine Ursachen sind in den meisten Fällen unbekannt. Die Ergebnisse der
Göttinger Forscher können dabei helfen, mögliche Ursachen besser zu
verstehen.

Durch eine biologische Rückkopplungsschleife kann der Körper die
Erfahrung machen, dass es das Befinden insgesamt verbessert, wenn der
Blutdruck dauerhaft erhöht ist. Der Bluthochdruck wird möglicherweise als
Methode der Stressbewältigung gelernt, sagt Prof. Dr. Herrmann-Lingen.

Die Erkenntnisse aus der Untersuchung von jungen Menschen mit
Bluthochdruck haben weitreichende Konsequenzen für eine künftige Strategie
bei der Behandlung von älteren Menschen mit Bluthochdruck. Bisher
scheitern Versuche, den Blutdruck richtig einzustellen, sehr häufig daran,
dass ein Patient die Therapie nicht konsequent verfolgt. Tatsächlich
konnten Studien mit Erwachsenen zeigen, dass die Einnahme von Medikamenten
zur Blutdrucksenkung die Lebensqualität sogar eher beeinträchtigt. Dies
führt dazu, dass Patienten gut wirksame Medikamente nicht zuverlässig
einnehmen.

BLUTHOCHDRUCK GESENKT, ABER MOTIVATION FUTSCH?
Die neuen Erkenntnisse über die Auswirkungen von Bluthochdruck auf Kinder
und Jugendliche legen nahe, die bisherige Behandlung von Bluthochdruck mit
Medikamenten bei Erwachsenen in einigen Punkten zu überprüfen. Es könnte
sein, dass die Hauptwirkung eines Medikaments, den Blutdruck zu senken,
dazu führt, dass der Patient die Motivation verliert, an der Therapie
mitzuwirken. Behandlungen müssten dies zukünftig berücksichtigen, sagt
Prof. Dr. Herrmann-Lingen. Seine Ideen dazu: Eine besser abgestimmte
Therapie könnte neben der Senkung des Blutdrucks auch ausdrücklich den
Effekt auf das Befinden des Patienten optimieren. Die medikamentöse
Behandlung könnte um Angebote zur Stressreduktion ergänzt werden. Es
könnten aber auch Behandlungen entwickelt werden, die gleichzeitig den
Blutdruck senken und das Wohlbefinden verbessern. Damit bekommt auch ein
bewährtes Behandlungsverfahren bei Bluthochdruck eine neue Bedeutung:
Regelmäßige körperliche Aktivität kann sowohl den Blutdruck senken als
auch das Wohlbefinden verbessern - wenn sie von Arzt und Patient als
wirksame Behandlung ernst genommen wird.

WEITERE INFORMATIONEN:
Universitätsmedizin Göttingen, Georg-August-Universität
Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Prof. Dr. Christoph Herrmann-Lingen, Telefon 0551 / 39-6707
Von-Siebold-Str. 5, 37075 Göttingen
cherrma@gwdg.de

Quelle: Pressemitteilung:
http://idw-online.de/de/news540869

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